Ecuador 2019-2022: Erneuerung der Politik von unten links

Vortrag und Diskussion mit Dr. Marco Palladines
Dienstag 15.11.2022 um 19 Uhr im Café Polenka

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Nach dem Untergang der sozialistischen Regierung um Rafael Correas, im am dichtesten bevölkerten Land Südamerikas haben neoliberale und konservative Kräfte die Macht zurückerlangt. Der Sozialismus um Correa wurde politisch verfolgt und und in seine Einzelteile zerlegt. Doch es gibt auch eine sich entwickelnde Gegenbewegung zu der amtierenden Regierung. Die ecuadorianische Politik wurde seit 2019 von zwei nationalen Streiks erschüttert. Bei den Streiks beteiligen sich sowohl indigene Gruppen vom Dachverband CONAIE, die trans-feministische Bewegung, die nationale Anti-Bergbau-Front, Nachbarschafts-, Studenten- und Arbeiterorganisationen, die eine Erneuerung der Politik von unten links anstreben.

Der Vortrag wird von Marco Paladines gehalten. Er ist Soziologe und Aktivist und hat an der TU Berlin über die zeitgenössische indigene Architektur in Bolivien promoviert. Wir feuen uns auf Euch und die gemeinsame Diskussion!

Brasilien heute: Política, poder e sociedade

Unser zweiter Vortrag der Vortragsreihe „Staat und Demokratie in Lateinamerika“:

\\\\ „Brasilien heute: Política, poder e sociedade“ ////

Die letzten Jahre waren in Brasilien von außergewöhnlichen Ereignissen geprägt: Die Erkenntnisse aus den von WikiLeaks veröffentlichten Unterlagen erschüttern und verändern 2013 das politische System. In einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld bleiben viele der Versprechen der ehemaligen Präsidentin Rousseff unerfüllt, was schließlich 2016 ihr national und international umstrittenes Amtsenthebungsverfahren begünstigt. Die ebenfalls sehr umstrittenen Großereignisse (Fußball-WM 2014, Olympia 2016) konnten nur wenig zur Stabilisierung Brasiliens, seit 2016 unter dem neuen Präsidenten Temer, beitragen. Was gibt es also über Karneval und Umweltzerstörung hinaus aus Brasilien zu berichten? Der Vortrag zeichnet ein aktuelles Bild der brasilianischen Politik und Gesellschaft, diskutiert einzelne innen- sowie außenpolitische Fragen und versucht einen Ausblick auf mögliche zukünftige Entwicklungen.

Referent: Peter Grüttner, M.A. (Uni Halle)

Der Friedensprozess in Kolumbien

Vortrag: Der Friedensprozess in Kolumbien – Perspektiven und demokratische Entwicklung

Kolumbiens größte Guerilla-Organisation, die FARC-EP, ist dabei ihre Waffen niederzulegen. Seit dem ersten Friedensdialog von 2012 in Oslo wurde einiges getan, um den sozialen Konflikt zu beenden, der das Land seit mehr als einem halben Jahrhundert erschüttert. Zwischen der Regierung unter Präsident Santos und den Rebellenführern wird zunächst ein Friedensvertrag ausgehandelt. 2016 folgt die Volksabstimmung dazu. Das Unfassbare: die knappe Mehrheit der Kolumbianer stimmt mit „Nein“ dagegen! Bislang haben die bewaffneten Auseinandersetzungen mit den FARC zu hunderttausenden Toten und Millionen „desplazados“ (Vertriebenen) geführt – eine traurige Bilanz, die das südamerikanische Schwellenland auch international als sozialen Krisenherd auszeichnet.
In dem Vortrag geht es nicht nur darum, die Geschichte des Konfliktes nachzuzeichnen sondern es soll auch diskutiert werden, ob der bisherige Friedensvertrag tatsächlich einen „nachhaltigen Frieden“ für die kolumbianische Bevölkerung bedeutet.

Referent: Gordon Schmidt B.A. (Uni Halle)
Ort: Radio Corax
Uhrzeit: 19h

(Foto von: MrPenguin20)